Als ob wir diesen Sommer nicht schon genug auf Reisen gewesen wären verschlug es uns Ende August nochmal ins Ausland - diesmal jedoch nicht um Urlaub zu machen, sondern um zu arbeiten. Unser erster Auslandseinsatz sozusagen. Auf die Idee, nach England zur Great Dorset Steam Fair, einer Freiluftausstellung aller erdenklicher mit Dampf betriebener Fahrzeuge, waren wir durch den Newsletter unserer Rettungsorganisation gekommen in dem eine Plattform für Freiwilligenaustausch beworben wurde.
Nach einer langen Reise, die neun Mal Umsteigen beinhaltete, kamen wir am Vorabend des Beginns des Spektakels äußerst müde im Lager der St John Ambulance an. Neben einigen Räumlichkeiten für die Versorgung Verletzter bestand unser "Compound" aus den Wohnwägen der Freiwilligen, einem Essenszelt und Sanitärbereich.
Wir wurden äußerst freundlich von den Mitarbeitern der SJA aufgenommen und hatten viel Spaß, auch im manchmal anstrengenden Dienst. Besonders hervorheben möchte ich den wertschätzenden Umgang der Freiwilligen untereinander und die Geduld, die man mit uns und unseren Englischkenntnissen hatte. Nie verlor jemand ein böses Wort darüber, dass wir aufgrund der sprachlichen Barriere manchmal Hilfe brauchten - umso mehr freuten wir uns darüber, dass wir bei der Kommunikation mit deutschsprachigen Patienten von Nutzen sein konnten.
Die Great Dorset Steam Fair ist eine Veranstaltung von einer Dimension, die für mich bisher unvorstellbar war. Mitten im Nirgendwo entsteht innerhalb weniger Tage eine ganze Campingstadt mit über 50.000 Menschen, die für die Dauer der Veranstaltung dort campieren, untertags strömen zusätzlich Besucher zum Festival, wodurch sich eine gesamte Besucherzahl von über 200.000 ergibt.
Zu sehen gibt es neben Dampfmaschinen jeglicher Art und Funktion einen Jahrmarkt mit Riesenrad und Achterbahnen, alte Dinge, traditionelles Essen und verschiedenste Wettbewerbe und Show, wie die der tanzenden Schafe.
Für uns war es eine großartige Erfahrung, zu sehen, wie im Ausland in der Ersten Hilfe gearbeitet wird und mit Freiwilligen zusammenzuarbeiten. Außerdem stellte der Austausch für uns eine gute Gelegenheit dar, unser Englisch wieder zu aktivieren. Wir haben so viele nette Menschen kennengelernt und sind zu dem Schluss gekommen: Sanis sind irgendwie schon überall gleich ;-)
Liebe Grüße,
Mercedes
P.S.: Ich werde in den nächsten Tagen einen Eintrag zur medizinischen Versorgung machen, damit sich die österreichischen Sanikollegen das besser vorstellen können - passwortgeschützt natürlich.
As if we hadn't been travelling enough this summer, we were again drawn abroad - this time not for holidays, but to work. Our first overseas assignment ;-)
The idea to travel to England to the Great Dorset Steam Fair, a fair of steam-runned engines of all sorts, came to us when reading the newsletter of the ambulance service we work for, where a platform for volunteer exchange was advertised.
After a long journey, including changing vehicle nine times, we arrived at the campside of St John Ambulance on the evening before the big event started. Next to the area for patients the compound war formed by the mobile homes of the volunteers, a food tent and bathroom facilities.
We were met with a kind reception by the members of SJA and had lots of fun, even during the sometimes demanding shifts. I especially want to point out the appreciating tone among the volunteers and the patience we and our English were met with. Nobody ever said a bad word about us needing help sometimes due to understanding problems - we were really happy when we could help when communicating with German-speaking patients.
The Great Dorset Steam Fair is an event of a dimension that had been unimaginable for me before. Within only few days a camping-city with over 50.000 people staying permanently emerges, during the day even more visitors come to see the festival, which results in a total number of visitors of more than 200.000
Next to steam engines of all kinds one could enjoy a fair ground with a Ferris wheel and various spectacular rides, loads of old stuff, traditional food, different contests and shows, like the dancing sheep.
It was a great experience for us to see how First Aid is rendered abroad and work together with the volunteers. In addition this exchange was a great chance for us to improve on our English skills. We met so many kind people and came to the conclusion: People working in medical service are of the same kind, no matter where you are ;-)
Best regards,
Mercedes
P.S.: I will write a post about the medical system and the First Aid Place within the next few days so that the colleagues from Austria can understand how these things work in England. It will be saved by password so that only members of SJA and JUH can read it.
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geschrieben von merc am Sonntag, 08.09.2013, 12:38
Am Abreisetag standen wir früh auf um bis zur Check-Out-Time um halb zwölf unsere Habseligkeiten auf Koffer und Handgepäck verteilt zu haben - kein leichtes Unterfangen. Besonders das neue Ikea-Topfset machte sich volumenmäßig deutlich bemerkbar, vielleicht war es auch ein bisschen übertrieben, eine XXL-Familienpackung Schwarztee zu kaufen. Schlussendlich hatten wir dann doch alles verstaut, alle schweren Dinge - wie die zehn Bücher von denen wir keines gelesen haben - mussten ins Handgepäck auswandern, eine gute Entscheidung wie sich später beim Wiegen der Koffer herausstellte.
Nachdem wir unsere Essensration für den Tag vorbereitet hatte brachten wir die übrigen Lebensmittel und Kartuschen des Campingkochers ins City Hostel, in der Hoffnung, jemand werde sich über Griesbrei, Balsamicoessig oder Streichhölzer freuen. Danach erkundeten wir noch den Vorort Hafnarfjördur - gegen dessen Fußballmannschaft die Austria Wien am Mittwoch hierorts gespielt hat - was sich als nicht sehr sehenswert herausstellte.
Ein Geocache führte uns durch Lavalandschaft und Moos zu einem lustigen Steinbauwerk mitten im nirgendwo, später versuchten wir in Keflavik verzweifelt einen funktionierenden Autostaubsauger und einen Waschbesen zu finden, was wir uns bei drei Tankstellen im Ort weitaus leichter vorgestellt hatten. Zum Glück reichten der Autovermietung unsere Versuche, das Auto von Steinen und Erde zu befreien und so ließen wir unseren braven kleinen Kia zurück.
Beim Warten auf das Öffnen des Check-In-Schalters am Flughafen trafen wir eine Namenskollegin von Flo(rentine) - die einzige in Island lebende! Die Flüge verliefen zwischenfallslos und wir waren nach dem öden Warten richtig froh, endlich in Wien anzukommen um nach über 24 Stunden ohne richtiges Schlafen (abgesehen von meinen Sekundenschläfen zwischen München und Wien) endlich ins Bett zu kommen. Die Temperaturdifferenz von mindestens 20°C war schon ein bisschen fordernd, aber zum Glück hatten wir uns kleidungstechnisch darauf eingestellt.
Jetzt sind wir also zuhause und der weniger lustige Teil des Reisens beginnt: Auspacken, Wäsche waschen, sich um all die Dinge kümmern, die man davor getrost vergessen durfte.
Liebe Grüße,
Merc
Die Hallgrimskirkja
Landleben mitten in der Stadt
Blick über Hafnafjördur
Und das soll im Hustensaft sein
Werft in Keflavik
Skulptur am Flughafen
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geschrieben von merc am Montag, 12.08.2013, 17:46
Wir folgten der altbekannten Strecke nach Akureyri um pünktlich zur Öffnung des Flugzeugmuseums um elf Uhr erwartungsfroh vor dessen Türe zu stehen. Neben alten Uniformen und Fliegern entdeckten wir unser Lieblingsstück der Sammlung: ein isländischer Rettungshubschrauber, wir könnte es anders sein! Laut Beschreibungstafel wurden mit dem Helikopter 250 Menschenleben gerettet, bevor er 2008 nach einem kleinen Crash außer Dienst gestellt wurde.
Mit einer Tasse als Souvenir im Gepäck (T-Shirt gabs leider keines für Flo, alle viel zu groß) suchten wir unser Quartier, wo wir den Nachmittag zum Bloggen und Surfen nutzten.
Dann konnten wir endlich das lang geplante Projekt "Fisch" in die Tat umsetzen: Lachs kostet hier nicht einmal die Hälfte und ist noch dazu frisch als zu Hause. Trotz fehlender Erfahrung ist das Essen recht gut geworden, auch wenn uns die anderen Urlauber im Guesthouse aufgrund der Geruchsbelästigung etwas leid taten.
Liebe Grüße,
Merc
Küstenspaziergang
Planespotting am Flughafen von Akureyri
Rettungshubschrauber im Flugzeugmuseum
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geschrieben von merc am Samstag, 10.08.2013, 01:11